Moortypen
Die klassische Darstellung, wonach sich Hochmoore über Zwischenmoore aus Niedermooren entwickeln, ist irreführend. Die hier zugrundegelegte Einteilung ist zwar sehr plakativ, aus wissenschaftlicher Sicht aber nicht ausreichend. Heute werden Moore aus ökologischer Perspektive auf Basis des pH-Wertes und des Nährstoffgehalts, welche sich deutlich in entsprechenden Pflanzengesellschaften ausdrücken, typisiert.
Ergänzt wird dies durch eine hydrologische Betrachtung.
Das Tannermoor entspricht demnach einem oligotroph-saurem Regenmoor, welches aus einem Versumpfungsmoor entstanden ist.
Wenngleich der Rubenerteich ein Biotop aus Menschenhand ist, so lassen sich die dortigen Schwingrasen im Sinne eines Verlandungsmoores ansprechen.
Ökologische Moortypen
Grundvoraussetzung für Moore ist Wasser, welches auch die Nährstoffe für das Pflanzenwachstum einträgt. Moore werden vom Wasser gewissermaßen "ernährt". Wird das Moor vom Grundwasser versorgt, sind darin viele Nährstoffe gelöst (welche aus den Gesteinsschichten stammen). Oberflächenwässer können zusätzlich relativ viel Stickstoff mitführen. Regenwasser ist hingegen sehr nährstoffarm. Basische Mineralstoffe wie Kalzium (Kalk) oder Kalium heben den pH-Wert. Aber auch der Pflanzenbewuchs bestimmt den Säuregehalt stark mit. So schafft sich z.B. das hochmoorbildende Torfmoos einen sehr sauren Boden, der andere Pflanzen verdrängt.
Hydrologisch-entwicklungsgeschichtliche Moortypen
Nachdem Unterschiede im landschaftlichen Wasserhaushalt zu je eigenen Moorentwicklungen führen, leitet dies zu einer hydrologisch-entwicklungsgeschichtliche Typisierung an. Es werden acht „hydrologische“ Moortypen definiert, die sich hinsichtlich der Herkunft des Wassers in zwei Hauptgruppen teilen lassen - je nachdem ob Regenwasser oder Mineralbodenwasser das Moor ernährt.
Regen(wasser)moore
Sie zeichnen sich durch einen mooreigenen Wasserkörper aus, der vor allem über Regenwasser gespeist wird und somit vom Grundwasser unabhängig ist. Grundvoraussetzung für die Entstehung sind Torfmoose, die über den Grundwasserspiegel des Unterbodens (oder eines grundwassergespeisten Moores) hinauswachsen können. Torfmoose können über Jonenaustausch die wenigen Nährstoffe aus dem Regenwasser aufnehmen. Dies führt zu einer starken Versauerung.
Versumpfungsmoore
Ein stetiger und langsamer Anstieg des Grundwassers löst die Moorbildung aus. Versumpfungsmoore können über mineralischem Untergrund oder auch andere Moorbildungen entstehen. Versumpfungsmoore sind meist nährstoffreich, da sie zumindest zeitweise durch Grundwasser ernährt werden.
Hangmoore bzw. Überrieselungsmoore
Sie werden von Oberflächenwässer überrieselt. Traditionell wurden sie als Streuwiesen genutzt, sodass es zu einer Nährstoffverknappung kam und Strauchwuchs hintangehalten wurde. Torfmoose können sich ansiedeln. Durch die Aufgabe der traditionellen Bewirtschaftung sind diese Moore gefährdet.
Quellmoore
Sie sind sehr kleinflächige Moorbildungen über artesischen Quellaustritten. Da mit dem Wasser auch Sauerstoff in den Torfkörper gelangt, ist das Torf meist hochzersetzt. Bei kalkhaltigen Quellen können auch Kalkausblühungen (Tuffe) entstehen.
Überflutungsmoore
In Talböden mit langandauernden Überschwemmungsphasen können sich Überflutungsmoore bilden. Sedimente werden miteingetragen, sodass sie nährstoffreich sind. Auch höhen sich die Flüsse laufend auf, sodass sich der flussbedingte Grundwasserspiegel ebenfalls hebt.
Verlandungsmoore
Hierfür sind Stillgewässer die Voraussetzung. Die flachen Uferzonen verlanden und die Wasseroberfläche wird durch Schwingrasen eingenommen. Im Zentrum eines Verlandungsmoores kann es zu Nährstoffknappheit kommen, sodass sich primär Torfmoose - als Voraussetzung für ein Hochmoorwachstum - durchsetzen.
Durchströmungsmoore
Bleibt das durch das Moor strömende Wasser knapp unter der Mooroberfläche, so kommt es zur Torfbildung. Die beständige Wasserversorgung führt zu einem schnellen, kontinuierlichen und lockeren Torfbildung. Durchströmungsmoore schließen häufig an Quellmoore an. An Stellen, an denen das Wasser an die Oberfläche tritt, bilden sich Überrieselungsmoore.
Kesselmoore
Sie bilden sich in steilwandigen, abflusslosen, nicht völlig dichten Geländemulden. Dies können Toteislöcher vom Ende der Eiszeit oder auch Karstholformen sein.