Was ist ein Moor?

Die Definition eines Moores hängt davon ab, aus welcher (Fach)Richtung man es betrachtet. Schnittmenge bei den Definitionen sind die Kennzeichen "Torf" und "permanenter Wasserüberschuss". 

Umgangssprachlich

Umgangssprachlich werden die Begriffe „Sumpf“ und „Moor“ oftmals gleichgesetzt. Intakte Moore bleiben beständig nass, sodass die organische Substanz nicht abgebaut werden kann. Sümpfe hingegen fallen gelegentlich trocken, wodurch abgestorbene Pflanzen zu Humus abgebaut werden. Damit zeigt sich Torf als das bestimmende Wesensmerkmal von Mooren. 

Ökologisch

Aus Sicht der Biologie und Ökologie sind Moore Sonderlebensräume mit einem eigenen Artenspektrum. Wesensbestimmend ist die Dominanz von torfbildender Vegetation. Insbesondere Torfmoose schaffen sich eine sehr saure Umgebung (pH-Wert von 2 bis 4), welche nur für ausgesprochene Spezialisten verträglich bleibt. 

Geografisch

In der Geografie werden sehr feuchte Landschaftsformationen mit Torfablagerungen als Moore bezeichnet. 

Geologisch

Die geologische Moordefinition nimmt insbesondere auf die Mächtigkeit des Torflagers bezug. Erst ab einer Dicke von 30 Zentimetern wird von einem Moor gesprochen. Diese Torfschicht wird als biogenes Sedimentgestein (wie z.B. auch Braun- und Steinkohle) aufgefasst. 

Bodenkundlich

Bodenkundlich bezeichnet man Böden mit einer mindestens 30 Zentimeter starken Torfdecke als Moore bzw. Moorböden. Die Torfdecke wird dabei als Bodenhorizont aufgefasst, bei dem mindestens 30 Prozent der Trockenmasse aus humifizierten organischen Substrat besteht. 

Geobotanisch-ökologisch

»Als ein Moor […] bezeichnet man zweckmäßigerweise jede in der Natur abgegrenzte Einheit von (wenigstens größtenteils) torfbildender Vegetation auf (wenigstens zeitweise) nassen Torfböden und mit einer Reihe für diese charakteristische Arten, zusammen mit dem von dieser Vegetation seit dem Beginn der Torfbildung abgelagerten Torfe. 

Das Moor umfasst somit nicht nur das von seiner heutigen Organismenwelt und dessen leblosen Jetztzeitumwelt zusammengesetzte Gleichgewichtsystem oder Ökosystem […], sondern auch die subfossilen Rückstände der früheren Entwicklungsstadien dieses Ökosystems« (Einar Du Rietz 1954). 

Landwirtschaftlich

Nicht trockengelegte Moore galten (und gelten) aus landwirtschaftlicher Perspektive aufgrund ihres "ungünstigen" Wasserhaushaltes als unproduktive Flächen. Zunehmend wird man sich aber der Problematik bewusst, dass durch Drainagierung der trockengelegte Torfkörper abgebaut und der Klimawandel angetrieben wird. Neue Zugänge wie z.B. Moor-Klimawirte, Paludikultur, Renaturierung und Wiedervernässung führen langsam zu einem Umdenken. 

Literarisch, in der Kunst

Moore sind hier häufig Orte der Düsternis, Mystik und Stille. Menschen, irren durch den Nebel und laufen Gefahr, verschluckt zu werden. Irrlichter und gar Geister wähnen sich im Schlamm. So manch Unglücklicher wird hier für die Leserschaft ermordet oder überdauerte Äonen als Moorleiche.